Die wichtigste Kritikerin

Heute gibt es einmal einen sehr persönlichen Beitrag.

Zitat aus „Zimt & Zitrone“: „ … Auf der anderen Seite, wie sollte es jemals jemand lesen dürfen, wenn sie es nicht einmal den Menschen in ihrem Leben zeigen konnte, die ihr am nächsten standen? …“

In diesem Sinne habe ich meiner ältesten Tochter, frühes Teenageralter, den Roman vorgelesen. Nein, ich lese meinem Kind keine Erotikszenen vor! Natürlich die zensierte Version.

Nach dem Schlusssatz holte ich ein Feedback ein. Sie fand den Roman pflichtgemäß toll, allerdings bemerkte sie, die Hauptfigur, Dani, würde sich wenig weiterentwickeln. Sie sei nicht eigenständig genug. Sieht so aus, als erwartet mein Kind, dass Frauen tough sind!

Stimmt, die Männer entwickeln sich stärker. Allerdings musste ich ihr erklären, dass ein Teil von Danis Entwicklung im zensierten Bereich steckt. Okay, das könne sie nicht beurteilen.

Dann sahen wir uns zusammen Amazon-Rezensionen an. Ich befragte sie, wie sie zu den Punkten steht. Sie widersprach einem Kritikpunkt und begann ihren Satz mit: „Ich finde die Aussage des Buchs gut und dass …“. Zu meiner Überraschung nannte sie fast wortgenau die Prämisse, die mich beim Schreiben begleitete. Natürlich war sie in viele Worte eigebettet, denn meine Tochter ist damit selten sparsam.

Also erklärte ich ihr, so gut ich konnte, was eine Prämisse in einem Roman ist. Ihre Aussage: „Das hast du gut hinbekommen.“

Allein für die Mutter-Tochter-Gespräche, die entstehen, hat es sich gelohnt, ein Buch zu schreiben.

Natürlich auch dafür, Lesern eine unterhaltsame und anregende Lektüre zu bieten. Mit denen konnte ich mich nur bisher selten so intensiv austauschen wie mit meiner wichtigsten Kritikerin.